Das Palais Rastede liegt eingebettet in einer kleinen Parkanlage im Stil des englischen Landschaftsgartens gegenüber dem Schloß Rastede, der einstigen Sommerresidenz der Großherzöge von Oldenburg. Errichtet wurde es vermutlich nach 1788 durch den herzoglichen Reisemarschall von Schmettau.
Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb Herzog Peter Friedrich Ludwig das Haus 1822 für seinen Sohn, den Erbprinzen Paul Friedrich August (1783-1853). Auf der Westseite wurde das zunächst eingeschossige Gebäude mit einem Säulenportikus und Dreiecksgiebel versehen, während die Ostseite, die zum Schloss zeigt, durch einen zweigeschossigen Risalit, der ebenfalls von einem Dreiecksgiebel abgeschlossen wurde, beherrscht wird. Unter Nikolaus Friedrich Peter (1827-1900) wurde das Palais einer umfangreichen Baumaßnahme unterzogen und erhielt das uns vertraute Erscheinungsbild im Sinne des Historismus mit gründerzeitlichen Stilelelementen. Unter Beibehaltung der ursprünglichen Bausubstanz wurde ein zweites Geschoss mit einem wuchtigen Mansardendach und mächtigen Gauben aufgesetzt. Durch den markanten, kuppelbekrönten Mittelrisaliten und die Fassadengliederung zeigte der Besitzer des Hauses dem damaligen Stilempfinden entsprechend einen repräsentativen Anspruch, der sich auch in der Gestaltung der Innenräume fortsetzt.
Der Palaisgarten erweiterte sich durch die nach und nach aufgekauften umliegenden bäuerlichen Anwesen und wurde zu einem harmonischen kleinen Park von 5 ha Gesamtfläche zusammengefügt. Die Herzöge bzw. Großherzöge von Oldenburg widmeten sich mit Liebe und beträchtlichem Sachverstand der Gartenkunst im „englischen Stil“ und entwickelten in Eutin, Oldenburg und Rastede Anlagen von hohem Rang. Im Palaisgarten eröffnen kunstreich geführte Wege, eine sorgfältig komponierte Abfolge von Baum- und Gehölzgruppen, großzügige Rasenflächen und kleine Gewässer immer neue Landschaftsbilder. Mit wesentlichen Blickachsen ist das Palais auf das Schloss bezogen. Nikolaus Friedrich Peter pflanzte, dem botanischen Interesse seiner Zeit mehr als einem stilreinen Gartenplan folgend, im Palaisgarten zahlreiche exotische Bäume. Die noch erhaltenen Exemplare beeindrucken heute als mächtige, prachtvolle Solitäre. Mit dem Ende der Monarchie im Jahr 1918 endete auch die Fortentwicklung der großherzoglichen Sommerresidenz. Nach und nach wurden Palaisräume vermietet, dienten nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreichen Flüchtlingsfamilien als erste Unterkunft.
In den 1980er Jahren pachtete die Gemeinde Rastede das Palaisgebäude und den Palaisgarten langfristig, restaurierte sie und machte sie der Öffentlichkeit zugänglich. Zum 1.1.2018 erwarb die Gemeinde Rastede das Palais mit den Nebengebäuden und dem Palaisgarten.
Von 1999 bis 2021 hatte die Gemeinde das Palais-Ensemble dem Kunst- und Kulturkreis Rastede e. V. (KKR) zur eigenverantwortlichen Verwaltung übertragen. Vom KKR werden auch weiterhin regelmäßig Kunst- und kulturhistorische Ausstellungen, Lesungen, Vorträge, Theater und Kammermusik im Palais Rastede und an anderen Orten in der Gemeinde Rastede organisiert.
Im Nebengebäude des Palais ist das Gemeindearchiv untergebracht. Das Archiv ist eine Fundgrube für an der Ortsgeschichte und -entwicklung Interessierte.
Im „Goldenen Salon“ des Palais werden zu festgesetzten Terminen standesamtliche Trauungen durchgeführt. Ansprechpartner ist das Standesamt Rastede.